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Vom Archiv zur Aktion

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Von der Aktion ins Archiv und zurück
Vor rund 40 Jahren begannen Zentren der Frauen- und Lesbenbewegung damit, ihre Bewegungen zu dokumentieren. Es ging darum, feministische Aktionen, die andernorts nicht als „archivwürdig“ galten, festzuhalten.
Doch der Weg von der feministischen Aktion ins Archiv war und ist immer nur eine Richtung. i.d.a.-Einrichtungen heute fungieren nicht nur als Gedächtnis von Bewegungen, sondern sie sind auch Teil davon.
Im Kern ging und geht es feministischen Bewegungen um sexuelle und reproduktive Rechte. Der Slogan „Mein Köper gehört mir!“ bringt das auf den Punkt. Feminist*innen demonstrieren auch heute für sexuelle und reproduktive Rechte. Ein Anlass ist z.B. der jährlich in Berlin stattfindende „Marsch für das Leben“. Dieser Aufmarsch der „Lebensschutzbewegung“ findet in Berlin am 16.09.2017 zum 13. Mal statt. Ein passende Gelegenheit für den Blick in Archive.
„Ich kann nicht glauben, dass ich immer noch dagegen protestiere“
Das FFBIZ hat in Zusammenarbeit mit dem Umbruch Bildarchiv eine kleine Fotoreihe mit Bildern zu historischen Protesten gegen den §218 und die Lebensschutzbewegung zusammengestellt. Aus dem Blick zurück folgt für das FFBIZ der Aufruf zu den Demonstrationen am 16.9.
Auf Nachfrage beim Archiv ausZeiten in Bochum nach Dokumenten zum Kampf gegen die Lebensschutzbewegung gibt es die (vermutlich) erste Broschüre der westdeutschen Frauenbewegung zu den Abtreibungsgegnern vom Mai 1983 zu sehen (siehe Bild - hier die 2. aktualisierte Auflage vom März 1984). Die bibliographischen Angaben dazu gibt’s im META-Katalog.
Der früheste archivierte Artikel zu rechten Abtreibungsgegnern im Archiv ausZeiten stammt aus einer österreichischen Zeitschrift vom März 1975 und beschreibt die Konfrontation von Abtreibungsgegnern mit den Frauen der Aktion unabhängiger Frauen an der Uni Wien.
Angesichts dieser Blicke in Archive spricht das Plakat, mit dem der Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung am 16.9. wirbt, wohl vielen Feminist*innen aus der Seele: „Ich kann nicht glauben, dass ich immer noch gegen diesen Sch... protestieren muss“. Ist aber leider so. Also raus auf die Straße zum Aktionstag!
Und dabei nicht vergessen: eigene Aktionen dokumentieren und Dokumente in feministische Archive bringen. Auf dass die nächste Generation sich wundern kann, wogegen frau* 2017 tatsächlich noch demonstrieren musste.

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