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Nina Hagen, Judith Butler und wir

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Simone de Beauvoir lesen!, fordert aktuell das Schwule Museum* Berlin. Kein Problem: einfach in die Regale von i.d.a.-Einrichtungen greifen. In wie vielen steht hier „Das andere Geschlecht“ von Simone de Beauvoir? Vermutlich: in allen. Und manchmal auch eine Erstausgabe. Feminist*innen schätzen „ihre“ Simone de Beauvoir: i.d.a.-Einrichtungen bewahren Schätze und machen Lust aufs Lesen.

Der META-Katalog befördert auf einen Mausklick 1.244 Fundstücke zu Simone de Beauvoir zu Tage: Teaching Sartre about freedom! Von der Biologie zur Freiheit!

Das Lieblingszitat über Simone de Beauvoir von Dr. Birgit Kiupel, Historikerin des DDF, wird gesungen, und zwar von Nina Hagen im Song „unbeschreiblich weiblich“ von 1978:

Marlene hatte an'dre Pläne,
Simone de Beauvoir sagt: 'Gott bewahr!'
Und vor dem ersten Kinderschrei'n
muß ich mich erstmal selbstbefrei'n.

Noch bis zum 28. August ist in Berlin die Ausstellung über Simone de Beauvoir zu sehen. Auch das DDF schaffte es auf die Zitate-Wand der Ausstellung mit einem Statement: „Man wird nicht als Frau geboren: Eine grundlegende feministische Erkenntnis, zu der heute alle nicken. Allerdings: „Lesben sind keine Frauen“. Monique Wittig überschreitet die heterosexuelle Matrix und erzeugt Kopfschütteln.“

Man wird nicht als Frau geboren, hier setzte auch Judith Butlers Lektüre von de Beauvoir an: Frau werden ist ein „unaufhörliches Projekt“, heißt es in Das Unbehagen der Geschlechter (1990), ein „täglicher Akt der Rekonstruktion und Interpretation“. Es führt ein Weg von Beauvoir zu Butler. „Man wird es“ heißt: zwingend. Konstruktion von Geschlecht bedeutet gerade, dass Geschlecht wirklich und diese Wirklichkeit auch gewaltförmig ist. Wenn auch nicht für jede gleich. Dazu noch ein Fundstück von META: Simone de Beauvoir and the Politics of Privilige! Neu, wieder, kritisch lesen lohnt sich allemal.

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